Manfred K. hat viele Jahre sehr engagiert und erfolgreich in einem Handwerksbetrieb gearbeitet. Doch nun ist der 54-jährige bereits seit Monaten krankgeschrieben, da er unter ständigen Rückenschmerzen leidet. Er fürchtet um seinen Arbeitsplatz. Auch sein Privatleben leidet: Früher hat er aktiv Fußball gespielt und die Jugendmannschaft trainiert. Doch auch das klappt nicht mehr. Manfred K. ist zu Hause nun zunehmend gereizt, so dass es auch in der Familie häufiger Streit gibt. Er hat schon viele Therapien hinter sich: Tabletten, Spritzen und Physiotherapie konnten ihm allenfalls kurzfristig helfen. Es muss doch möglich sein, durch eine Operation den Schaden an seiner Wirbelsäule zu beheben? Darüber möchte Manfred K. nun mit seinem Orthopäden sprechen.
Was sind die Ursachen chronischer Rückenschmerzen?
Rückenschmerz ist ein Symptom, unter dem fast alle Menschen im Laufe ihres Lebens leiden – die einen selten, die anderen immer wieder oder gar über Jahre andauernd. Für die Planung von Untersuchungen und Behandlungen ist es wichtig, zwischen akuten und chronischen Rückenschmerzen zu unterscheiden. Akute Rückenschmerzen, ausgelöst z. B. durch eine „falsche Bewegung“ mit Blockierung der kleinen Wirbelgelenke, klingen in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab.
Wenn Rückenschmerzen länger als 3-6 Monate anhalten, sprechen wir von chronischen Rückenschmerzen. In diesen Fällen kommen häufig mehrere Ursachen zusammen, so dass sich eine eigenständige Schmerzkrankheit entwickeln kann. Hier sollte gezielt nach körperlichen, aber auch psychosozialen Faktoren gesucht werden, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Beschwerden beteiligt sind.
Welche Untersuchungen sollten durchgeführt werden?
Gerade bei chronischen Beschwerden ist es sehr wichtig, eine ausführliche Krankengeschichte (Anamnese) zu erheben. Anschließend wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt. Je nach Befund können auch weitere Schritte wie Blutuntersuchungen, Röntgen oder MRT erforderlich werden. Wenn es Hinweise auf psychosoziale Belastungsfaktoren gibt, werden diese mittels Fragebögen und Gesprächen näher betrachtet.
Auch wenn Manfred K. auf Heilung durch eine Operation hofft: Operative Eingriffe sind bei chronischen Rückenschmerzen eher selten die Therapie der Wahl. In bestimmten Fällen, z. B. bei Nervenschädigungen oder Wirbelbrüchen, können sie zwar erforderlich werden. Meist sind chronische Rückenschmerzen aber wie oben beschrieben auf das Zusammentreffen verschiedener Faktoren zurückzuführen.
Die besten Erfolge erzielt in solchen Fällen eine intensive Therapie, die sowohl körperliche als auch psychische und soziale Faktoren der chronischen Schmerzerkrankung berücksichtigt. Unsere multimodale Wirbelsäulentherapie beinhaltet folgende Bausteine:
Die Mitwirkung der Patienten spielt bei chronischen Rückenschmerzen eine große Rolle. Vieles können Betroffene nach Anleitung in Eigenregie durchführen (z. B. Gymnastik, Walken, Schwimmen und auch psychologische Techniken). Wichtig ist, dass Ärzte und Therapeuten langfristig als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Manfred K. liegt ein deutlicher Verschleiß der Wirbelsäule vor. Bedrohliche Ursachen der Schmerzen wie Infektionen, Tumoren oder Wirbelbrüche kann der Orthopäde jedoch ausschließen. Er empfiehlt Manfred K. eine ambulante multimodale Therapie. Dabei geht es richtig zur Sache: Zusätzlich zu den Spritzen, die der Arzt ihm unter CT-Kontrolle verabreicht, trainiert Manfred K. jetzt regelmäßig im ambulanten Rehabilitationszentrum, um seine Muskulatur zu kräftigen. In der Ergotherapie lernt er, sich auch im Alltag rückenfreundlicher zu bewegen. Manfred K. ist überrascht, dass ihm auch die Entspannungsübungen und die Gespräche mit der Verhaltenstherapeutin helfen. Mit ihrer Unterstützung gelingt es ihm, sein Leben nach und nach wieder aktiver zu gestalten. Sein wichtigstes Ziel ist nun, bald an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren.