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Schmerzen in den Händen - Rheuma oder Arthrose?

Schmerzen, Steifigkeit und Schwellungen in den Fingergelenken sind weit verbreitete Beschwerden, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Betroffene haben oft Schwierigkeiten beim Greifen, Öffnen von Flaschen oder beim Tippen auf der Tastatur. Besonders morgens oder nach längerer Ruhephase sind die Finger oft steif und schmerzen. Doch was steckt dahinter? Die beiden häufigsten Ursachen sind Arthrose und rheumatoide Arthritis (entzündliches Rheuma). Obwohl sich die Symptome ähneln, handelt es sich um unterschiedliche Erkrankungen, die jeweils eine gezielte Behandlung erfordern.

Was sind die häufigsten Ursachen für Beschwerden der Hand- und Fingergelenke?

Schmerzen in den Händen können verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten gehören:

  • Arthrose der Fingergelenke: Diese chronische Erkrankung entsteht durch den Verschleiß des Gelenkknorpels. Sie entwickelt sich meist schleichend und betrifft vor allem ältere Menschen oder Personen mit hoher Belastung der Hände. Doch auch jüngere Personen können bereits betroffen sein.
  • Rheumatoide Arthritis (Rheuma): Hierbei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Gelenke angreift. Dies führt zu Entzündungen, Schwellungen und im fortgeschrittenen Stadium zur Gelenkzerstörung.
  • Andere entzündliche Erkrankungen: Gicht, Psoriasis-Arthritis andere Formen von Rheuma können ebenfalls Gelenkbeschwerden verursachen.
  • Sehnenscheidenentzündungen oder Überlastungssyndrome: Diese können durch Überlastungen oder Fehlbelastungen ausgelöst werden.

Wie wird die richtige Diagnose gestellt?

Eine genaue Diagnose ist sehr wichtig, um die richtige Therapie einzuleiten. Gerade bei entzündlichem Rheuma sollte eine spezfische Therapie rasch begonnen werden. Dabei kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz:

  • Anamnese: Der Arzt fragt nach Dauer und Art der Beschwerden, familiären Vorerkrankungen und möglichen Begleitsymptomen.
  • Klinische Untersuchung: Rheumatoide Arthritis zeigt sich oft durch beidseitig geschwollene und überwärmte Gelenke (oft sind die Handgelenke sowie die Fingergrund- und -mittelgelenke betroffen) während Arthrose eher zu knöchernen Verdickungen und belastungsabhängigen Schmerzen führt, oft in den Fingermittel- und -endgelenken.
  • Bildgebung (Röntgen, Ultraschall, MRT): Arthrose zeigt sich im Röntgenbild durch Gelenkspaltverschmälerung, Knochenanbauten (Osteophyten) und Verformungen. Rheuma zeigt in fortgeschrittenem Stadium typische Gelenkzerstörungen, jedoch können entzündliche Veränderungen per Ultraschall oder MRT bereits frühzeitig erkennbar sein. Dies ist wichtig, da durch eine zielgerichtete Therapie das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden kann.
  • Laboruntersuchungen: Rheuma kann unter Umständen durch erhöhte Entzündungswerte oder spezielle Antikörper (Rheumafaktoren oder CCP-Antikörper) nachgewiesen werden, während Arthrose keine typischen Blutveränderungen aufweist. Allerdings gibt es auch Formen von Rheuma, die im Blut nicht erkennbar sind.

Wie sieht die Therapie bei Rheuma und Arthrose aus?

Arthrose ist zwar nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Maßnahmen, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten:

  • Bewegungstherapie: Gezielte Handübungen und Ergotherapie helfen, die Gelenkfunktion zu erhalten.
  • Physikalische Therapie: Wärme- und Kälteanwendungen sowie Lasertherapie können Schmerzen reduzieren.
  • Ernährungsmedizin: Eine entzündungshemmende Ernährung kann sich günstig auf den Verlauf der Erkrankung auswirken und Beschwerden lindern.
  • Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente: Bestimmte Medikamente oder Kortison-Injektionen können kurzfristig eingesetzt werden. Medikamente sollten immer nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden!
  • Operative Eingriffe: In schweren Fällen kann ein operativer Eingriff erforderlich sein.

Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen spielt die medikamentöse Therapie eine bedeutende Rolle, um die entzündliche Aktivität zu verringern und das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen. Wichtig ist allerdings auch, die Beweglichkeit zu erhalten und die Muskulatur zu kräftigen. Auch der Lebensstil beeinflusst den Verlauf der Erkrankung: So wirkt sich etwa Rauchen ungünstig auf die rheumatische Erkrankung aus, während entzündungshemmende Ernährungsformen einen positiven Einfluss haben.

Was versteht man unter „multimodaler Rheumatologie“?

Unsere Erfahrung in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen und auch in der Behandlung der Arthrose zeigt, was auch die wissenschaftliche Forschung bestätigt: Multimodale Therapieansätze, bei denen verschiedene Therapieverfahren kombiniert eingesetzt werden, sind gerade bei schwereren Krankheitsverläufen effektiver als einseitige Behandlungen. Bei Rheuma hat sich die Kombination aus medikamentöser Therapie, Physio- und Ergotherapie bewährt. Da viele Betroffene aufgrund ihrer Einschränkungen auch seelisch belastet sind, kann auch eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein. Im MVZ Dr. Kretzmann & Kollegen bieten wir die ambulante multimodale Therapie rheumatischer Erkrankungen unter einem Dach an.